Der Matrose René steigt 1958 nach mehreren Begegnungen mit der Italienerin Silvana auf seine Vespa, um ihre Hand anzuhalten. Für ihn verlässt sie ihr Land. Fati trifft 1993 Peter, der in ihrem Land Burkina Faso als Lehrer arbeitet, und folgt ihm nach Belgien. Und Anna fuhr mit einem Schiff der Red Star Line Roger nach Amerika hinterher, überzeugt von seinem Heiratsantrag per Brief. In den Passagierlisten bei ihrer Ankunft schrieben die Behörden „Sweetheart“ in die Spalte „Destination“ (Reiseziel). Annas Geschichte wurde zur Inspiration für diese Ausstellung.
In „Destination Sweetheart“ verfolgten Sie auf diese Weise einer Handvoll Liebesmigranten. Sie hörten Bekenntnisse und lassen sich von Geschichten und Gegenständen mitreißen. Manchmal konfrontativ und schockierend, oft bewegend und intim. Denn in der Liebe geht es häufig nicht ohne Hindernisse.
Liebesmigration und Familienzusammenführung sind in den letzten fünfzig Jahren die Hauptgründe für die legale Migration nach Belgien gewesen. Das Internet, günstige Flugtickets, Tourismus und Auslandssemester spielen eine wichtige Rolle. Andererseits werden Beziehungen auch immer häufiger auf Scheinehen hin überprüft. In der Ausstellung könnten Sie auch die beeindruckende Installation „Between us and everybody else“ des Künstlerehepaars Kim Snauwaert und Anyuta Wiazemsky Snauwaert besichtigen, die Fragen zu Privatsphäre, Intimität, Ehe und Staat stellen.
Ob es um den Umzug zu einer Erasmus-Liebe geht, um eine Zufallsbekanntschaft auf einer Reise, aus der mehr wird, oder um eine arrangierte Ehe mit jemandem aus dem Heimatland, Liebesmigration gibt es in allen Formen und Farben. Entdeckten Sie in „Destination Sweetheart“, was es bedeutet, für die Liebe einen so großen Schritt zu wagen.
Bild: Kollection Silvana Spallarossa