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Foto: Diana Dimbueni © Diana Dimbueni

Feldforschung. Erfahrungen von Flüchtlingen in Antwerpen

7.11.2019 - 3.8.2020

Antwerpen bereitetet sich auf die Festlichkeiten anlässlich des 75. Jahres der Befreiung und des Gedenkens an den Zweiten Weltkrieg vor. Viele Zeitzeugen sind längst nicht mehr unter uns. Allerdings gibt es in unserer Stadt auch junge Leute, denen Krieg, Hunger und Diktatur nicht fremd sind. Neuankömmlinge, die als Flüchtlinge in unser Land gekommen sind. Gerade in einer Zeit, in der mehr über sie als mit ihnen geredet wird, verdienen ihre Geschichten besondere Beachtung.

Das Red Star Line Museum hat zehn Feldforscher beauftragt. Junge Talente, die mit dem klassischen Museumsbetrieb eher wenig gemeinsam haben. Aber sie sind gut vernetzt und verstehen es mit ihrer Überzeugungskraft, das Vertrauen zu gewinnen. Das Vertrauen der Menschen, die noch nach ihrem Platz in unserer Gesellschaft auf der Suche sind. Gemeinsam zeichneten sie 40 Interviews mit Flüchtlingen aus der jüngsten Zeit mit der Kamera auf: Gespräche über ihre Herkunft, das Verlassen der Heimat, den Weg nach Belgien und ihr neues Leben bei uns. Die Geschichten stammen aus allen Himmelsrichtungen: Geschichten über Angst, Leiden und Gefahr, aber auch über Mut, Anpassungsvermögen, Phantasie und Unternehmergeist.

Die Herbstpräsentation in unserer ehemaligen Halle vermittelte einen Eindruck von der Bandbreite, dem Tiefgang, der Menschlichkeit und der Relevanz dieser Geschichten. Besucher können eine Auswahl der Interviewaufzeichnungen durchstöbern. Diese Aufzeichnungen werden vom Museum als Quellenmaterial für die Zukunft aufbewahrt. Im Mittelpunkt der Präsentation steht ein Film, den Andres Lübbert, einer der Feldforscher, für das Projekt machte. Lübbert, dessen Vater selbst in den 1970er Jahren aus Chile flüchtete, kombiniert seine eigene Familiengeschichte mit den Ausschnitten aus den gesammelten Interviews zu einer Reflektion über die Einsamkeit bei einem Neuankömmling und über das Gefühl, ein Fremder zu sein. Der zweite Blickfang ist eine imposante Serie von Zeichnungen, die einer der Interviewpartner, Saif "Dumuzy" Lama’a, über seine Flucht anfertigte, die ihn 2015 von Mossul über das Mittelmeer und die Balkanroute nach Belgien führte.

 Bild © Diana Dimbueni 

 

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