Ausstellung
Millionen von Osteuropäern, der Großteil von ihnen Juden, zogen in der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nach Antwerpen, um mit der Red Star Line nach Amerika weiterzureisen. Einer von ihnen war der junge Benjamin Kopp. 1912 verließ er ganz alleine und auf der Flucht vor Armut und drohenden Pogromen auf einem Pferdekarren sein Heimatdorf Nowe Miasto nad Pilica in der Nähe von Warschau. Schließlich erreicht er mit dem Zug Antwerpen.
Einhundert Jahre später haben Pascal Verbeken und Herman Selleslags die gleiche Strecke zurückgelegt. Ihr „Reiseführer“ waren die nie veröffentlichten Erinnerungen von Benjamin Kopp. So entstand eine faszinierende illustrierte Reisereportage.
Tranzyt Antwerpia macht das alte Europa de Emigranten wieder lebendig. Aber Selleslags und Verbeken haben auch ein neues Europa porträtiert, das sich durch massenhafte Migrantenströme radikal verändert hat. An ihrer Route lagen u.a. Warschau, Krakau, Auschwitz und Berlin. Die Reise endete im Antwerpener Hafen. Heute leben in Antwerpen Zehntausende neue Einwanderer. Sie reisen nicht mehr nach Amerika weiter, sondern bleiben in der Stadt. Die Transitstadt Antwerpen ist für zahllose Osteuropäer zur Endbestimmung geworden.
Tranzyt Antwerpia dokumentiert die Reise in Wort und Bild. Pascal Verbeken schrieb die Texte des gleichnamigen Buchs. Herman Selleslags machte die Fotos, von denen eine Auswahl auf der Ausstellung zu sehen ist.
Praktisches
- Im „De Loods“ des Red Star Line Museums, Montevideostraat 3, 2000 Antwerpen
- Geöffnet Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr, Samstag und Sonntag bis 19.00 Uhr.
- Freier Eintritt
- Das Buch „Tranzyt Antwerpia“ von Pascal Verbeken und Herman Selleslags ist im Museumsshop und im Buchhandel erhältlich.