Wer ist Rocio?
Rocio wurde in Lima, Peru, geboren und lebte am Meer, bis sie 24 Jahre alt war. Die imposante Präsenz dieses großen Ozeans vermisst sie noch heute.
Ihre Eltern nahmen Rocio oft in Museen und Kunstgalerien mit. Und in Kirchen voller Heiligenbilder, Blumen und Ornamente. Als Kind fand Rocio auch die Kunstwerke der Prä-Inka-Kulturen sehr faszinierend: die farbenfrohen Umhänge, die Keramik, die Geschichten erzählt, und die prächtigen Skulpturen.
Auch die halb-geheimen Besuche in improvisierten Kinos hinterließen ihren Eindruck. Es war auch gleich eine erste Begegnung mit dem geheimnisvollen Europa.
Mit 22 Jahren belegte sie einen Kurs in analoger Fotografie, was die erste von vielen kreativen Lieben werden sollte. Bald folgten Theater, Film und Illustration. Und Schreiben, das tat sie bereits seit ihrer Kindheit. Rocio verwendet und mischt verschiedene künstlerische Formen.
Rocio sagt:
In meinem Retablo sehen Sie die Hin- und Rückreise zu meinem Lima, Peru.
Was erfordert das von einer Person ... eine Reise an ihren Geburtsort?
Zuerst löst man sich von einer Realität, um dann in die Arme einer anderen zu fallen. Deine Straßen, deine Gärten, die Meeresbrise auf deiner Haut, auch deine Familie, deine Freunde, das gemeinsame Essen. Sich gleichzeitig stärker, größer und reicher fühlen, sein Gleichgewicht finden.
Um dann wieder loszulassen. Sich lösen. Losziehen.
Zurück in Belgien muss man eine Weile trauern, seinen Mut zusammennehmen. Mit blauen Tropfen im Herzen das Gleichgewicht wiederfinden, sich wieder aufrecht hinstellen.
Als Mutter würde ich das Heimweh gerne besser verstehen, damit ich es meinen Kindern erzählen kann. Ich möchte mich auf diese Suche begeben und andere für ihre eigene Suche inspirieren.
Was ist Heimweh?
Heimweh ist schwer zu erkennen und kann nicht gemessen werden. Leider kann man es nicht auf dem Untersuchungstisch sezieren. Heimweh ist unermesslich in Größe, Tiefe, Entfernung und Zeit.
Als Mensch mit Migrationshintergrund steht das Heimweh immer im Vordergrund. Jeder Migrant oder Flüchtling vermisst sein Zuhause, manchmal ist es der Himmel, manchmal die Berge, manchmal das Meer. Ob es nun zurückgelassene Beziehungen sind, die Gerüche von Lebensmitteln, die Geräusche auf der Straße. Das Gefühl ist bei jedem anders, und doch gibt es Gemeinsamkeiten: Jeder sucht nach einer Möglichkeit, das Heimweh zu lindern.
Wenn wir Heimweh besser verstehen können, verstehen wir auch einander besser.