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Die Augenkrankheit von Ita Moel

Eine Erkrankung an Trachom konnte alle Träume von einem Leben in Amerika zunichte machen. Migranten, bei denen bei einer ärztlichen Untersuchung die ansteckende Augenkrankheit diagnostiziert wurde, wurden ohne Pardon nach Europa zurückgeschickt. Der kleinen Ita Moel widerfuhr das sogar zwei Mal.

ITA MOEL
Geb. 1913 (?)
Reist 1922 auf der „SS Lapland“ nach New York (aber wird nach Antwerpen zurückgeschickt)
Reist 1923 auf der „SS Belgenland“ nach New York (aber wird nach Antwerpen zurückgeschickt)
Reist 1927 auf der ??? nach New York

 

Trachom

Eines der großen Hindernisse, die einer Einreise in die USA oder Kanada im Wege stehen können, ist die Erkrankung an Trachom, einer ansteckenden Augenkrankheit, die zu Erblindung führen kann. Einwanderer, bei denen während der ärztlichen Untersuchung in Ellis Island Trachom diagnostiziert wird, werden ohne Pardon zurückgeschickt. Und das, während die Skyline Manhattans schon greifbar nahe ist...

 

Eine herzzerreißende Entscheidung

Chaja Moël, die Mutter von Ita, muss im Sommer 1922 eine Entscheidung treffen, die ihr fast das Herz bricht. Sie und ihre vier Kinder haben bereits vor dem Ersten Weltkrieg versucht, von Russland nach Amerika auszuwandern, wo der Vater auf seine jüdische Familie wartet. Immer wieder mussten sie befürchten, wegen der Augenkrankheit an der Weiterreise gehindert zu werden – in Warschau, wo sie auf ein Visum warteten, bei der ärztlichen Untersuchung in Antwerpen und nun auf Ellis Island. Itas Bruder ist nun genesen, aber Ita wird zurückgeschickt. Wieder in Antwerpen, wird ihre Krankheit behandelt.

 

Fünf Jahre warten 

1923 erreicht sie abermals New York, aber wird zum zweiten Mal abgewiesen. Es soll bis 1927 dauern, bis Ita, „eine junge Dame von 15“, in West Virginia mit ihrer Familie vereinigt wird. Die Jahre zwischen 1922 und 1927 hat sie in Antwerpen unter der Obhut der jüdischen Hilfsorganisation EZRA verbracht. Sie hat Niederländisch, Französisch und Englisch gelernt und Freundschaft mit anderen Kindern geschlossen, die ebenso wie sie dem Augenblick entgegenfiebern, in dem sie ihre Eltern und Geschwister wieder in die Arme schließen können. Ita hat tausend Ängste durchstanden, „nie mehr gesund zu werden und nie mehr die Familie wiederzusehen“. Letztendlich hat sie es doch noch geschafft.

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